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Newsbeitrag - 
Robotics

Insights: Das Institut für Robotik und Flexible Produktion

Corporate Communications war zu Gast bei ROBOTICS in Klagenfurt und erhielt spannende Einblicke in die Welt der Robotik. Dabei haben wir mit Institutsdirektor Anton Scheibelmasser über Trends, Herausforderungen, Sicherheit und den Einsatz von KI in der Robotik gesprochen.

Anton Scheibelmasser, Direktor des Instituts für Robotik und Flexible Produktion (ROBOTICS)

Anton Scheibelmasser ist seit 2022 Direktor des Instituts ROBOTICS in Klagenfurt. Foto: JOANNEUM RESEARCH/Bergmann

Was sind die großen Trends im Bereich Robotik?

Scheibelmasser: Die IFR, die International Federation of Robotics, sieht für 2024 fünf Megatrends: Zum einen das Zusammenspiel von künstlicher Intelligenz und Robotik. Zudem digitale Zwillinge, also die digitale Repräsentation von Produktionsanlagen oder Landschaften. Weiterhin sogenannte Cobots, kollaborative Roboter, die mit Menschen zusammenarbeiten bzw. Tätigkeiten übernehmen. Das kann bei der Lebensmittelproduktion sein, aber auch in Großküchen. Ein neuer Trend sind mobile Manipulatoren, die Kombination aus einer fahrbaren Roboterplattformen mit einem Knickarmroboter. So können während Güter transportiert werden, noch andere werthaltige Tätigkeiten erledigt werden, wie zum Beispiel Qualitätsüberprüfung oder Sortieren. Und nicht zuletzt die humanoide Robotik. In China gibt es bereits einen leistbaren 1,20 cm großen Roboter, der sehr stabil auf zwei Beinen laufen kann, 2 kg Gewicht heben kann und damit für leichte Tätigkeiten einsetzbar sein wird.

Was kommt dabei heraus, wenn man KI und Robotik zusammenbringt?

Scheibelmasser: Zunächst geht es hier einmal um die Sicherheit: In einem aktuellen Projekt arbeiten wir gemeinsam mit der TU Graz und der Firma Pro2Future an den zwei Fragestellungen Safety for KI bzw. KI for Safety. Also welche Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig, damit die eingesetzte KI für Menschen sicher ist und wie kann man KI einsetzen, um die Sicherheit zu erhöhen. Innerhalb der EU gibt es diesbezüglich strikte Regeln: KI darf nicht zur Überwachung sicherheitsrelevanter Aspekte verwendet werden. Das bedeutet, sie kann als Assistenzsystem eingesetzt werden, die Letztentscheidung liegt aber immer beim Menschen. Das passiert schon so in der Medizin: Röntgenbilder werden von einer KI voruntersucht, die anhand einer so riesigen Menge von Bildern trainiert wurde, wie sie ein Arzt in seinem ganzen Leben nicht anschauen könnte. KI kann Auffälligkeiten erkennen, die Letztentscheidung, ob es sich dabei beispielsweise um ein Karzinom handelt oder nicht, liegt aber beim Menschen. Und genauso ist es auch beim autonomen Fahren und Fliegen. Aktuell arbeiten wir aber auch daran, die Programmierung mittels KI zu vereinfachen.

Wie kann man sich das vorstellen?

Scheibelmasser: Es geht darum, die großen generativen Sprachmodelle – wie Chat GPT – für das Programmieren von Robotern zu nutzen. Das bedeutet, man wird Robotern in Zukunft einfach sagen können, was sie zu tun haben, anstatt Befehle zu programmieren.

Welche Probleme können durch die Forschung bei ROBOTICS gelöst werden?

Scheibelmasser: Zum einen ist die Kernkompetenz des Instituts ROBOTICS der Technologietransfer: Wir unterstützen Firmen, insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU), bei der Digitalisierung. Das beginnt bei der Auswahl der Maschinen oder dem Erstellen eines digitalen Abbilds einer Produktionsanlage bis hin zur Einführung spezieller Sensorik, um die Qualität zu überwachen und die Sicherheit zu gewährleisten. Zum anderen unterstützen wir bei der Mensch-Maschine-Kollaboration. Das beginnt schon bei der Auswahl des passenden Roboters für ein Unternehmen: Welcher Typ eignet sich, wie programmiert man ihn, wie sieht die Zusammenarbeit aus? Und dazu liefern wir Unternehmen eine breite Palette an Services: Von der Maschinensicherheit bis zur Simulation. Ein besonders aktuelles Thema ist natürlich künstliche Intelligenz. Wir beraten Unternehmen und unterstützen sie bei der Lösung von Problemen mittels KI und der Einführung von KI. Dabei arbeiten wir natürlich auch eng mit den anderen Instituten der JOANNEUM RESEARCH zusammen. Aktuell besuchen wir in Zusammenarbeit mit POLICIES und dem DIH SÜD Sägewerke, um zu herauszufinden, inwieweit diese von Automatisierung und KI profitieren können.

Werden Roboter die menschliche Arbeitskraft zur Gänze ersetzen?

Scheibelmasser: Ich denke sie werden dem Menschen vor allem als Helfer dienen. In vielen Branchen wird es immer schwieriger für gewisse Tätigkeiten Arbeitskräfte zu finden. Mit dem Einsatz von Robotern können wir auch eine Lösung zum Arbeitskräftemangel anbieten und der Demographie entgegenwirken. Wir sind hier in Kärnten und insbesondere im Tourismus fehlt es auch vielerorts an Mitarbeiter*innen. Roboter könnten beispielsweise das Küchenpersonal bei Tätigkeiten unterstützen, die eintönig sind und viel Zeit kosten. Dort wo die Küchenmaschine aufhört, setzen wir an, die Bandbreite ist enorm: Von der Benachrichtigung, dass ein Stück Fleisch durchgebraten ist über das automatisierte Umrühren oder das Anrösten von Zwiebel bis hin zu 3D-gedruckten Speisen. Auch hier ist der Roboter wieder Assistent des Menschen. Denn der Letztverantwortliche für die servierte Speise bleibt der Koch, er muss aber nicht derjenige sein, der 100 Portionen anrichtet, das kann ein Roboter erledigen. Auch die Zustellung der Speisen könnte durch Roboter erfolgen. Das Abschmecken der Speisen oder Testen von Getränken wird auch weiterhin beim Menschen liegen. Das menschliche Geschmacks- und Geruchssystem ist so komplex, dass es wohl noch lange nicht durch Roboter ersetzt werden kann.

Wie sehen Sie die Zukunft? Werden uns Roboter künftig öfter begegnen?

Scheibelmasser: So wie künstliche Intelligenz in Form von Sprachmodellen wie ChatGPT gewissermaßen explosionsartig in der breiten Gesellschaft angekommen ist, könnte dies in nächster Zeit auch in der Robotik passieren: Dass Roboter nicht mehr versteckt in Industriehallen sein werden, sondern plötzlich hervortreten und uns in allen Bereichen – ob in der Pflege, beim Heben schwerer Lasten oder in der Küche – unterstützen. In den sozialen Medien kann man zudem beobachten, dass humanoide Roboter im Kommen sind – von der Verwendung im Alltag bis hin zur Produktion. Hier sind wir wieder beim 1,20 cm großen Helferlein aus China angelangt.

 

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DI Anton Scheibelmasser
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