• Menü menu
  • menu Menü öffnen
Newsbeitrag - 
Life

Wandel vor Ort: Klimaanpassung im Projekt ACCORD

Gemeinden nutzen lokale Expertise und Zusammenarbeit, um angesichts des Klimawandels aktiv zu werden.

Gemeinden nutzen lokale Expertise und Zusammenarbeit, um angesichts des Klimawandels aktiv zu werden, Foto: BOKU

Der Klimawandel stellt Gemeinden weltweit vor große Herausforderungen. Insbesondere lokale Verwaltungen sind gefordert, Maßnahmen zur Klimaanpassung und -mitigation zu ergreifen. Im Forschungsprojekt ACCORD (Aligning risks and coping appraisals to kick off local climate action) untersuchen Forscher*innen der JOANNEUM RESEARCH LIFE, der Universität für Bodenkultur Wien sowie des Energieparks Bruck/Leitha, warum manche Gemeinden aktiver im Klimaschutz sind als andere und wie ein gemeinsames Verständnis von Klimarisiken und Bewältigungsstrategien entwickelt werden kann.

Forschungsansatz und Methoden

Das Projekt ACCORD verknüpft zwei Forschungsstränge: „Climate Governance Capacities“ und die „Protection Motivation Theory“ (PMT). Governance Capacities beschreiben die notwendigen Strukturen, Ressourcen und Netzwerke für effektives politisches Handeln. Die PMT, ursprünglich aus den Gesundheitswissenschaften, erklärt Schutzhandlungen durch die Einschätzung der Bedrohung und der eigenen Bewältigungsmöglichkeiten. Sechs Gemeinden in den niederösterreichischen Regionen Marchfeld und Römerland Carnuntum wurden ausgewählt, um diese Theorien auf lokaler Ebene zu testen. Diese Gemeinden sind stark von klimawandelbedingten Naturgefahren wie Hitze, Trockenheit und Überschwemmungen betroffen.

Partizipativer Prozess

Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die partizipative Einbindung lokaler Akteur*innen. In zwei der Gemeinden wurden Workshops und Risikoanalysen durchgeführt, um ein gemeinsames Verständnis von Klimarisiken zu entwickeln. Mithilfe eines „Vorsorgechecks Naturgefahren“, einem Instrument des Umweltbundesamtes, kartieren die Gemeinden ihre aktuellen und zukünftigen klimabedingten Risiken und identifizieren risikomindernde Maßnahmen. Ergänzt wird dies durch qualitative Interviews mit Schlüsselpersonen aus Zivilgesellschaft, Landwirtschaft, Blaulichtorganisationen und Politik. Sebastian Seebauer, Umweltpsychologe und Projektleiter seitens LIFE, leitete die Durchführung und Analyse der Interviews: „Es hat sich gezeigt, dass die Wahrnehmung der Risiken und die Bereitschaft zur Umsetzung von Maßnahmen in den Gemeinden stark variieren. Die Bedrohung durch Hitze und Trockenheit wird noch nicht als recht stark wahrgenommen. Das war letztes Jahr höher, weil es ein trockenes Jahr war. Der regenreiche Frühling hat diese Bedrohung heuer in den Hintergrund gerückt.“ Das Forscherteam stellte auch fest, wie gemeinsames Handeln von den lokalen sozialen Netzwerken abhängt. „Schlüsselpersonen, wie Bürgermeister*innen oder Umweltgemeinderät*innen, spielen eine zentrale Rolle um Klimathemen einzubringen. Wir nennen diese Personen ‚policy entrepreneurs‘. Überraschend war allerdings, dass diese innovativen Einzelpersonen nur dann wirksam werden, wenn sie auf lokale soziale Strukturen treffen, die ihre Ideen weitertragen. Fehlen diese, verpufft das Engagement“, erklärt Seebauer.

Bedeutung kollektiven Handelns

Kollektives Handeln auf lokaler Ebene ist von zentraler Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel. „Im Rahmen des Projekts mussten wir feststellen, dass das Thema Klimawandelanpassung für den Großteil in den untersuchten Gemeinden weiter entfernt liegt als kurzfristige Themen wie Kindergarten, ungewollter Zuzug oder die Schließung des Nahversorgers. Ein gemeinsames Verständnis der Problemlage und der Lösungsmöglichkeiten ist aber die Voraussetzung für gemeinsame Klimaaktivitäten.“

Better together

Durch die Einbindung der Gemeinschaft und die Nutzung lokaler Expertise können Maßnahmen effektiver und nachhaltiger gestaltet werden. Der Erfolg von Klimaschutz und -anpassung hängt maßgeblich von der Bereitschaft und der Fähigkeit der Gemeinden ab, Risiken zu erkennen und gemeinsam zu handeln. Nur durch ein gemeinsames Verständnis und koordiniertes Handeln können Gemeinden den Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich begegnen.

 

Partner

ACCORD ist ein Gemeinschaftsprojekt der JOANNEUM RESEARCH, der Universität für Bodenkultur Wien und des Energieparks Bruck an der Leitha, gefördert vom Klima- und Energiefonds.

 

Mehr erfahren im Podcast: Klima Praxis

Kontaktpersonen

Mag. Dr. Sebastian Seebauer
Stv. Forschungsgruppenleitung
Newsletter
Anmeldung
Wollen Sie mehr über JOANNEUM RESEARCH erfahren?
Bleiben Sie über die aktuellen Forschungsthemen up-to-date und verpassen Sie keines unserer spannenden Events. Die Anmeldung kann jederzeit widerrufen werden.

Weitere Beiträge aus der Kategorie

Skip to content